Mit Virtual Reality gezielt Reizfilterschwächen angehen: Mit diesem innovativen Therapieansatz hat FHNW-Studierende Elena Börlin die Jury des StartUpForums Aargau 2023 überzeugt. Die angehende Medizininformatikerin an der Hochschule für Life Sciences der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW erhielt den 1. Preis. Im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit programmiert sie derzeit einen Teil der nötigen Software.
Bei der neuartigen Therapie führen Probandinnen und Probanden mittels einer VR-Brille eine Expositionstherapie durch. Die VR-Brille spielt aufgenommene Alltagssituationen ab, die aufgrund von Lärm und Hektik eine reizstarke Umgebung darstellen. Ein massgeschneidertes medizininformatisches System hält das Befinden der Probandinnen und Probanden sowie die Lernfortschritte fest.
Sozialer Rückzug muss nicht sein
Bei Reizfilterschwäche können Lärm, Licht oder Berührungen zu Reizüberflutungen führen. Davon betroffen sind Menschen mit Asperger-, ADHS, Migräniker und Migränikerinnen oder generell Personen, die sensibel auf äussere Reize reagieren. Das führt vielfach zu sozialem Rückzug. „Das muss nicht sein“, sagte sich Elena Börlin. Als Person mit Asperger-Syndrom kennt die 25-Jährige die Problematik und die verfügbaren Therapien aus eigener Erfahrung. Börlin: „Die gängigen Expositionstherapien sind kostspielig und im Alltag schwierig umzusetzen. Medikamente führen häufig zu Nebenwirkungen.“ Eine Therapie mittels VR-Brille hätte viele Vorteile, so Elena Börlin. „Sie kann indoor an einem sicheren Umfeld durchgeführt werden, lässt sich individuell anpassen und ist günstiger als heutige Methoden.“ Zudem mache das Training dank Gamification Spass.
Prof. Dominique Brodbeck, Dozent am Institut für Medizintechnik und Medizininformatik über das Potential: „Eine innovative VR-basierte Therapie wird dann erfolgreich, wenn sie auf die Bedürfnisse der Benutzenden zugeschnitten, zudem in die Arbeitsabläufe und klinischen Informationsflüsse eingebunden ist. Elena Börlins Arbeit beschäftigt sich mit den medizininformatischen Aspekten, die das ermöglichen.“
Die VR-Brille liegt jetzt als Prototyp vor. Die abgespielten Alltagsszenen wurden von Elena Börlin und ihrem Team gestellt und eingespiesen. Nach dem Bachelor- Studium wird sich die Medizininformatikerin vollzeitlich ihrem Projekt widmen, das sie zusammen mit einem vierköpfigen Team zur Marktreife führen will. Seit Beginn arbeitet Börlin mit Fachpersonen in Psychiatrie, Psychologie und in der Sozialpädagogik zusammen und lässt die Erkenntnisse laufend in das Projekt einfliessen.
Zur Person
Elena Börlin (25) wohnt in Reinach BL und studiert seit 2018 Medizininformatik an der Hochschule für Life Sciences der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Davor war sie Informatikerin Applikationsentwicklung EFZ.
FHNW Storys rückt aktuelle und relevante Geschichten aus der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW in den Fokus. Die FHNW umfasst neun Hochschulen mit den Fachbereichen Angewandte Psychologie, Architektur, Bau und Geomatik, Gestaltung und Kunst, Life Sciences, Musik, Lehrerinnen- und Lehrerbildung, Soziale Arbeit, Technik und Wirtschaft. Die Campus der FHNW sind in den vier Trägerkantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn angesiedelt.
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Die Campus der FHNW sind in den vier Trägerkantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn angesiedelt. Die Hochschulen der FHNW sind in Lehre, Forschung, Weiterbildung und Dienstleistung tätig – innovativ und praxisorientiert.
Das breite Angebot an Studiengängen, die Nähe zur Praxis, die anwendungsorientierte und innovationsstarke Forschung sowie eine weltweite Vernetzung machen die FHNW zu einer attraktiven und vielfältigen Bildungsstätte, zu einer nachgefragten Praxispartnerin und zu einer attraktiven Arbeitgeberin in der Nordwestschweiz. Die Absolventinnen und Absolventen der FHNW sind gesuchte Fachkräfte.
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