Im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) hat
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich ein Grossteil der Befragten im Mai 2020 insgesamt gut bis sehr gut über das neue Coronavirus und die Pandemie informiert fühlten. Knapp die Hälfte gab jedoch an, durch zu viele Informationen verunsichert zu sein. Für ebenfalls fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung war es zudem schwierig, Informationen über das neue Coronavirus zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und für die eigene Gesundheit anzuwenden. Sie wiesen somit eine tiefe bis unzureichende Gesundheitskompetenz in Bezug auf das neue Coronavirus auf.
Die Schwierigkeiten lagen dabei weniger beim Finden und Verstehen als vielmehr in der Beurteilung der Informationen. Für die Mehrheit der Bevölkerung war es beispielsweise einfach, die Verhaltens- und Hygieneanweisungen des BAG zu verstehen. Viel schwieriger war es hingegen, die Vertrauenswürdigkeit dieser Informationen zu beurteilen und daraus Konsequenzen für das eigene Verhalten abzuleiten. Insbesondere junge Personen hatten damit grössere Schwierigkeiten.
Nichtsdestotrotz haben gemäss eigenen Angaben fast alle Befragten zum Schutz vor dem neuen Coronavirus gewisse Vorsichtsmassnahmen getroffen. Am häufigsten wurde dabei das Händewaschen und Händedesinfizieren sowie die Einhaltung des empfohlenen Mindestabstands zu anderen Menschen genannt.
Die Ergebnisse zeigen auch Unterschiede hinsichtlich der Sprachregionen: Die Befragten aus der französischsprachigen Schweiz fühlten sich generell weniger gut informiert und die Befragten in der italienischsprachigen Schweiz häufiger verunsichert. Zudem berichteten die deutschsprachigen Befragten im Vergleich mit den italienisch- und französischsprachigen über deutlich weniger Verständnisschwierigkeiten.
Des Weiteren lässt sich aus der Studie schliessen, dass sich im Mai 2020 - verglichen mit der Zeit vor der Pandemie - rund die Hälfe der Befragten generell häufiger zu Gesundheitsthemen informierte als vorher. Am häufigsten geschah dies über das Fernsehen und das Internet. Als vertrauenswürdige Informationsquellen wurden vor allem die Ärzteschaft und andere Gesundheitsfachpersonen sowie Gesundheitsbehörden genannt. Die sozialen Medien wurden hingegen als deutlich weniger vertrauenswürdig eingeschätzt.
Die gewonnenen Erkenntnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, leicht verständliche und zielgruppenorientierte Botschaften und Handlungsempfehlungen zu vermitteln und die Bevölkerung dabei zu unterstützen, vertrauenswürdige Informationen von Fehlinformationen zu unterscheiden. Dadurch sollte es ihr leichter fallen, Entscheidungen für präventives Verhalten, für die eigene Gesundheit und die der Mitmenschen treffen zu können. Somit ist nicht nur jede und jeder Einzelne von uns gefordert. Die Verantwortung bei der Stärkung der Gesundheitskompetenz liegt vielmehr auch bei den diversen Organisationen und Akteuren aus dem Gesundheitswesen, der Politik oder den Medien.
Untersuchungen zur Gesundheitskompetenz in Bezug auf das neue Coronavirus sind wichtige erste Schritte, um Erkenntnisse zu Schwierigkeiten der Bevölkerung im Umgang mit Informationen zu gewinnen, die sich auf eine Infektionskrankheit beziehen. Damit wird eine Datenbasis geschaffen, die gleichzeitig Hinweise für politische Empfehlungen und Massnahmen zur Eindämmung von COVID-19 liefern kann.
Bei der Interpretation der Ergebnisse solcher Studien gilt es immer die Bedingungen zu berücksichtigen, unter welchen die Daten erhoben worden sind. So handelte es sich bei diesem Virus um ein neues Coronavirus, über das sowohl Expertinnen und Experten als auch Laien vor allem zu Beginn der Pandemie kaum etwas wussten. Ausserdem bringt eine solche Pandemie in der heutigen Zeit die grosse Herausforderung von konstant neuen, teilweise widersprüchlichen Informationen und ihrer Verbreitung über unzählige Informationsquellen mit sich. Der Gesundheitskompetenz kommt folglich in solchen Zeiten eine hohe Bedeutung zu.
Pressekontakt:
Saskia De Gani
Leiterin Careum Gesundheitskompetenz
T +41 43 222 64 29
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