Der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft betrifft sowohl die heutigen als auch künftige Generationen. Damit er gelingt, braucht es die richtigen politischen Rahmenbedingungen. Dazu gehören wirtschaftliche Anreize, neue Geschäftsmodelle, ein nachhaltiges Finanzierungswesen und Änderungen im Lebensstil.
Damit ein fairer und nachhaltiger Wandel möglich ist, müssen Wissenslücken geschlossen werden. Solche Lücken bestehen bei der Beurteilung von Kosten und Nutzen sowie von Rebound-Effekten. Das NFP 73 will deshalb Instrumente und Empfehlungen bereitstellen, die der Politik, der Wirtschaft und der Bevölkerung als Orientierungshilfe dienen.
Die wichtigsten Forschungsergebnisse
Aufgrund ihres starken Finanzsektors kann die Schweiz Impulse geben, die dazu beitragen, dass bestehende Produktionssysteme durch saubere ersetzt werden. Der Staat kann das Vertrauen in ein nachhaltiges Finanzierungswesen stärken, indem er Signale aussendet, die nachhaltige Investitionen anziehen. Eine weitere Innovation, die vom NFP 73 vorgeschlagen wird, ist eine Schweizer Nachhaltigkeitsbörse (Swiss Social Stock Exchange SwiSOX), an der Finanzinstrumente für eine nachhaltige Wirtschaft gehandelt würden.
Zum Erreichen der CO2-Neutralität bis 2050 müssen mehr Ressourcen im Kreislauf gehalten werden und es braucht Materialeffizienz. Zum Beispiel könnte die Recyclingquote für Isolationsmaterial durch bessere Abbruchmethoden und Schadstoffbeseitigung von 10 % auf über 60 % gesteigert werden. Eine andere Option ist die Verwendung von Bau- und Abbruchabfällen anstelle von Rohstoffen in der Zementproduktion.
Doch nur wenn wir alle auch unser Verhalten ändern, können wir den Fussabdruck der Schweiz verkleinern. Das Konsumverhalten ist somit ein Schlüsselelement für eine nachhaltigere Wirtschaft. Gelegentlich sind umweltpolitische Massnahmen nicht wirksam, oder sie haben unbeabsichtigte Wirkungen. Erfreulicherweise zeigen die ersten Forschungsergebnisse jedoch keine negativen Spillover-Effekte bei umweltfreundlichen Verhaltensänderungen. Zum Beispiel erwiesen sich Massnahmen zur Reduktion des Strom- oder Warmwasserverbrauchs in Haushalten als wirksam, ohne dass dies durch einen höheren Verbrauch von anderen Ressourcen kompensiert wurde.
Die Schweiz gehört zu den Volkswirtschaften, die gemessen am BIP am meisten importieren. Staatliche Akteure auf Bundes- Kantons- und Gemeindeebene sowie private Akteure versuchen mit vielfältigen Ansätzen, die Lieferketten nachhaltiger auszurichten. Eine Voraussetzung dazu sind zuverlässige Daten und neue Standards, das Austesten innovativer Ansätzen sowie die Überwindung rechtlicher Hürden. Bei Schokoladeherstellern zum Beispiel ist Transparenz bei allen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette ein Schlüssel für mehr Nachhaltigkeit.
Doch eine Optimierung der Geschäftsabläufe und marginale Effizienzgewinne in Produktionssystemen reichen nicht, wenn wir unsere Nachhaltigkeitsziele erreichen wollen. Vielmehr müssen Unternehmen ihre Geschäftsmodelle nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft gestalten. Die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen ermöglicht dabei Lösungen, die weit über das hinausgehen, was ein einzelner Akteur verwirklichen kann. Allerdings sind Kreislaufsysteme nicht zwingend nachhaltig, weshalb die ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen sorgfältig zu prüfen sind. Hinderlich bei der Umsetzung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft sind insbesondere regulatorische Hürden und mögliche Rebound-Effekte. Wenn die Unternehmen Anreize für mehr Nachhaltigkeit erhalten und das Potenzial der Kreislaufwirtschaft ausschöpfen sollen, müssen staatliche Interventionen sorgfältig konzipiert und intelligent umgesetzt werden.
Zusammenarbeit mit Stakeholdern zur Umsetzung der Forschungsergebnisse
Im Vorfeld der Programmsynthese werden weitere Erkenntnisse erwartet. Spezifische Co-creation Labs werden Gelegenheit bieten, Forschung und Praxis zusammenzubringen und mit neuem, gemeinsam erarbeitetem Wissen den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft voranzutreiben.
Nationales Forschungsprogramm "Nachhaltige Wirtschaft: ressourcenschonend, zukunftsfähig, innovativ" (NFP 73)
Das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanzierte NFP 73 zielt darauf ab, wissenschaftliche Erkenntnisse für eine nachhaltige Wirtschaft bereitzustellen - für eine Wirtschaft, die natürliche Ressourcen schonend nutzt, Wohlfahrt schafft und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft stärkt.Das NFP 73 berücksichtigt die Umwelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft sowie die natürlichen Ressourcen und alle Etappen der Wertschöpfungskette. Das Programm besteht aus 29 Forschungsprojekten und dauert von 2017 bis 2023, das Gesamtbudget beträgt 20 Millionen Schweizer Franken.
Pressekontakt:
Gunter Stephan
Co-Präsident Leitungsgruppe NFP 73
Universität Bern
Tel.: +41 79 639 54 12
E-Mail:
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Hinweis: Der Über-uns-Text stammt aus öffentlichen Quellen oder aus dem Firmenporträt auf HELP.ch.
| Universität Bern (Firmenporträt) | |
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